Tilt Adapter an MFT Test

Da ich die letzten Tage mal die Tiltfotografie ausprobiert habe, wollte ich meine Erfahrungen kurz mit euch teilen. Ich habe hierzu einen Test angefertigt und die verschiedenen Tilt Adapter für MFT verglichen.

Mit Micro Four Thirds ist das ja bekanntlich sehr einfach, da durch das geringe Auflagemaß zahlreiche DSLR-Objektive problemlos an die Kamera passen. Durch den größeren Bildkreis der Nicht-MFT-Objektive, welche ja meist APSC oder Kleinbildkreis ausleuchten sollten, geht auch auch nichts verloren beim tilten.

So hatte ich mir das Nikon AF 20mm 2.8 und Sigma 10-20mm 4-5,6 (Nikon Bajonett) angeschafft, da dies recht leicht und günstig ist und verschiedene Tilt Adapter mit dem Nikon Bajonett ausprobiert. Die Ergebnisse der Tests, die ich so machen konnte, will ich euch hier mal als kleinen Test da lassen.


 

 

Die Tilt Adapter im Vergleich und Test


Meine Erfahrung mit dem Quenox Tilt Adapter*

Dazu bestellte ich zuerst den Quenox Tilt Adapter auf Nikon von Enjoyyourcamera. Das Teil vermittelte zwar einen stabilen und soliden Ersteindruck bis auf das schlecht verarbeitete MFT Bajonett (Material zu dünn und nicht der Norm entsprechend), aber sobald man damit arbeiten will kommen die ersten Probleme.
Quenox setzt hier auf eine Schienentechnik zum Tilten und ein Kugellager zum Drehen.
Anfänglich hatte ich mich über Metallsplitter im Adapter gewundert, die sich bei genauer Beobachtung anscheinend aus dem Kugellager lösten. Das Kugellager ist nämlich kein Tatsächliches, sondern die Kugeln laufen auf Druck in definierten Einrastpositionen. Dies führt zu erheblichem Metallverschleiß und entsprechend lösten sich die Kugeln bei mir wohl recht schnell auf. So klemmte der Tilt Adapter rasch, lief nur noch sehr schwergängig, die Metallsplitter wurden mehr und der Adapter wurde unbrauchbar. Nach meiner Erfahrung ist das Kugellager mit einem Gewinde am Bajonett befestigt und löst sich daher bei Drehrichtungen gegen den Uhrzeigersinn selbstständig. Das steht nicht in der Anleitung, sogar das Gegenteil – dass man den Adapter in beide Richtungen drehen könne. Die Drehbewegung ist zudem sehr schwergängig und ich bezweifle, dass das Kamerabajonett auf längere Sicht durch die hohen Kräfte keinen Schaden nimmt.
Der Quenox Adapter ist also nicht zu gebrauchen und war schon nach kürzester Zeit defekt. Zudem will ich nicht wissen was passiert, wenn feine Metallsplitter auf dem Sensor landen und man diese schlimmstenfalls bei der Sensorreinigung noch verschmirgelt.
Diesen MFT Tilt Adapter habe ich entsprechend postwendend zurückgeschickt.
Das Handling war sowieso genauso wenig durchdacht wie die Konstruktion. Denn man muss 2 Bewegungen durchführen und sobald man das Objektiv dreht kann man weder Blende noch Focusskala ablesen.

* Update 03.06.2017: Quenox hat den Tilt Adapter für MFT-Nikon-Anschluss wohl nicht mehr im Programm. Die anderen Adapter sollten jedoch gleich funktionieren und ich habe daher den Olympus MFT-Olympus-OM-Adapter verlinkt.

 

Meine Erfahrungen mit dem Kipon Tilt Adapter

Aber auch Kipon hat für MFT einen entsprechenden Tilt Adapter im Programm. Dieser funktioniert nach einem anderen Prinzip entgegen dem Quenox. Hier wird per großem Kugelgelenk wie bei den Lensbabys das Objektiv geschwenkt. Man kann also mit nur einer Bewegung die Linse verschwenken. Um das ganze zu arretieren, wird sich einem Ring mit 2 (abschraubbaren) Metallnippeln (zur besseren Griffigkeit) bedient. Dieser dreht quasi auf der optischen Achse und kann auch so eingestellt werden, dass die Tilteinstellung halbfest läuft. Sich also bewegen lässt, aber leichte Objektive dennoch nicht die Position selbstständig verändern. Der Arretierungsring sollte jedoch nicht zu fest gezogen werden, da auch dieser Kraft auf das Kamerabajonett ausübt, was mir nicht so ganz gefällt. Aber die Bajonette sollten das schon aushalten.
Gesamt hat mich der Kipon Adapter echt überzeugt und ich habe nun diesen behalten. Bei Kameras mit Blitzhöcker können die genannten Nippeln jedoch mit diesem ggf. kollidieren oder die Bedienbarkeit einschränken. Bei meiner GX7 habe ich keine Probleme, bei meiner G5 merkt man es schon leicht, dass die Bedienung frickeliger ist.

 

Meine Erfahrung mit dem Fotga Tilt Adapter

Bei Amazon gibt es sehr günstig einen Tilt Adapter von Fotga, welcher ebenfalls für den Tiltvorgang an MFT Kameras geeignet ist. Für unglaubliche 17,99€ wird hier von einem angeblich holländischem Lieferanten das versprochen, wofür man sonst 100€ bezahlt. Das hat mich neugierig gemacht. Natürlich kommt der Adapter direkt aus China und hat bei mir eine Lieferdauer von ca. 1 Monat gehabt.
Auch hier wird auf ein Kugelgelenk und einen Ring zur Arretierung gesetzt, besser als bei Quenox und ähnlich gut wie bei Kipon. Der Ring hat jedoch keine Nippel und ist somit in der Praxis nicht so gut bedienbar. Was mich jedoch sehr erfreut hat ist der hohe Einstellwinkel des Adapters, wesentlich höher als bei Kipon und Quenox. Dies führt dazu, dass man wesentlich weiter tilten kann. Das Exemplar, was ich erhalten habe, klemmte leider komplett und ließ sich erst mit Öl und viel Gewalt lösen. Ob das nur Zufall war oder das Tribut für den günstigsten Preis kann ich anhand eines Exemplars nicht bewerten. Ich habe es kein 2. Mal versucht und nach kurzem Mailaustausch mit dem Händler mein Geld zurück erhalten. Wer also bereit ist für wenig Geld das Risiko einzugehen und mit der Lieferzeit leben kann, go ahead! An anderen Erfahrungen wäre ich sehr interessiert. Vielleicht hatte ich nur Pech. Denn sonst macht diser Tilt Adapter keinen schlechten ersten Eindruck. Ich habe den Adapter nachträglich geöffnet, da mich der hohe Einstellwinkel reizte und so habe ich mit dem Dremel die Beschichtung innen abgefräst, sodass das Kugelgelenk arbeiten kann. Dies musste ich auf beiden Innenseiten des Kugelgelenks machen. Man bekommt es allerdings nicht so genau hin, dass es 100% funktioniert wie es soll. Der Adapter ist nun teils so locker, dass er nicht mehr fest zu ziehen ist und andererseits hakt er. Allerdings hat sich die Arbeit gelohnt – der Einstellwinkel ist wesentlich größer und lässt eine höhere Tiltwirkung erzielen. Ich nutze den Adapter nun dennoch, obwohl ich ihn regelmäßig säubere und auspuste, denn wenn Metall auf Metall reibt entsteht feiner Staub, den ich ungern auf dem Sensor wiederfinden möchte.


 

 

Fazit:


Für rund 100€ bekommt man bei Quenox und bei Kipon Tilt Adapter (Stand 03.01.2016), für sogar nur 18€ einen von Fotga. Wobei ich feststellen musste, dass der Quenox Adapter schlecht verarbeitet und nicht durchdacht ist, eigentlich gar gefährlich durch freigesetzte Metallsplitter. Mein Exemplar des Fotga Adapters war leider fest und ließ sich nicht bewegen, ich habe ihn jedoch mit dem Nachteil dass er nicht mehr festzustellen ist gängig gemacht und wurde durch einen hohen Einstellwinkel belohnt.
Der Kipon Adapter ist jedoch dennoch mein Testsieger. Er funktioniert bestens ohne jegliche Einschränkung und ist daher meine Empfehlung. Wer das Risiko eingehen möchte kann für günstiges Geld vielleicht aber auch mit dem Kipon Adapter Glück haben oder eben einen Adapter mit hohem Einstellwinkel.


 



 


Hier noch ein paar Bilder der Tilt Adapter (vom Quenox habe ich leider keine mehr) und von der GX7 mit aufgesetztem „Tilt-Nikkor“ Nikon 20mm 2.8:

Sorry für die Ausleuchtung, ich hatte keine Lust großen Aufwand zu betreiben.

 

Kipon Tilt Adapter Nikon-Bajonett

 

Kipon Tilt Adapter MFT-Bajonett

 

Fotga Tilt Adapter Nikon Bajonett (hier sieht man auch das freigefräste Gelenk)

 

Fotga Tilt Adapter MFT Bajonett

 

Panasonic GX7 mit Nikon AF 20mm 2.8 und Kipon Tilt Adapter

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