optimale Fotos bei Nacht und im Dunkeln mit dem Handy

Einleitung – Grundlagenwissen

Wer kennt das Problem nicht? Das Handy macht im Dunkeln leider nur verwackelte oder verrauschte Fotos. Aber woran liegt das? Diese Frage kam mir neulich entgegen und ich fand dazu im Netz noch keinen sinnvollen Artikel. Daher soll es diesen hier geben.

Der Grund hierfür ist in Kürze die Belichtungszeit. Die Belichtungszeit ist die Zeit, die das Handy benötigt, um das Licht auf den Sensor der Kamera aufzunehmen. Um so weniger Licht vorhanden ist, um so länger wird die Belichtungszeit (grob vereinfacht). Ist die Belichtungszeit zu lang, dass man sie mit der Hand verwackelt, ist auch das Foto unscharf und nicht optimal. Die Kameraautomatik in deinem Handy versucht daher mit dem ISO-Wert entgegenzusteuern. Denn ein höherer ISO-Wert steht für eine höhere Empfindlichkeit des Sensors deiner Kamera. Damit kann man die Belichtungszeit im Dunkeln verkürzen, es führt aber dazu, dass die Fotos dann mehr rauschen (gröbere Struktur des Fotos mit blassen Farben und teils Verpixelung). Alles stark vereinfacht beschrieben. Die Kameraautomatik versucht also die ISO zu erhöhen, manchmal auch die Belichtungszeit zu verlängern, um das Bild optimal aufzunehmen. Ist die ISO zu hoch, verrauscht das Foto, ist die Belichtungszeit zu lang verwackelt man. Gar nicht leicht oder? Die Kameraautomatik ist jedoch IMMER dumm und kann nicht richtig einschätzen, welche Einstellungen optimal sind. Im Hellen kann sie das ganz gut, aber im Dunkeln versagt sie fast immer. Da jeder Mensch einen verschiedenen Tattrich hat, stellt die Automatik meist Werte ein, welche noch zu einem einigermaßen optimalen Foto führen sollen. Aber das haut nur selten hin. Da es keine sehr intelligenten Automatiken gibt und auch andere Apps das nicht besser können, ist es besser im Dunkeln wie folgt vorzugehen:

 

optimale Einstellungen für euer Handy im Dunkeln bzw. in der Nacht

Die allererste Einstellung ist eure Hand. Versucht diese so ruhig wie möglich zu halten, lehnt euch ggf. auf oder an. Das hilft schon manchmal einiges.

Als zweites nutzt die manuellen Einstellungen eures Handys. Bei Samsung nennt sich das zum Beispiel „Pro Modus“. Bei LG befindet sich direkt am Bildschirmrand die Einstellung „manuell“. Nun müsst ihr etwas herumprobieren. Es gilt die Belichtungszeit zu finden, die ihr noch aus der Hand halten könnt. Wenn man gut ist, schafft man schon mal 1/4s oder 1/8s. Diese gilt dann nur für euer Handy und eure Hände. Denn andere Handys haben andere Kameras und andere Brennweiten und andere Menschen auch einen anderen Tattrich. Merkt euch diese Zeit. Wenn ihr 2 Kameras am Handy habt (Weitwinkel und Normalwinkel, zB. wie beim Iphone 7), dann müsst ihr euch auch 2 Zeiten, für jede Kamera jeweils, merken.

Dann gilt es noch die ISO einzustellen. Diese sollte so niedrig wie möglich gewählt werden, sodass das Bild weniger rauscht. Einige Kameras machen das schon automatisch, bei anderen muss man die ISO noch einstellen, sodass das Bild die gewünschte Helligkeit hat. Dazu zeigt das Handy die Belichtungsmessung meist mit an, ihr müsst die Belichtungsmessung auf „0“ einstellen. Das heißt das Bild ist korrekt belichtet und nicht wie bei „-1“ unterbelichtet oder „+1“ überbelichtet. Dieser Wert wird in EV (Blendenstufen) gemessen, das nur am Rand.

So erhaltet ihr die optimale Bildqualität mit eurem Handy. Besser geht es nicht.

 

Zu wenig Licht – optimale Einstellung mit Stativ

so kann eine optimale Belichtung mit dem Handy vom Stativ im Dunkeln bzw. in der Nacht aussehen

Ist es so, dass ihr die Belichtungszeit schon auf euren Wert eingestellt habt, aber dennoch mit der ISO auf einen hohen Wert gehen müsst (ab ISO 400 bzw. ISO 800), dann ist zu wenig Licht vorhanden. Dann hilft es nur noch ein Stativ zu benutzen. Ich empfehle so ein flexibles Stativ von Kongfugen, das funktioniert auch noch bei großen Handys sehr gut und lässt sich überall in der Straßenlandschaft herumbiegen. Ist zu wenig Licht da, hilft nichts anderes mehr, außer teure und große Kameras mit großen Sensoren, da sich diese auch bei hohen ISO-Werten noch mit optimalem Bildergebnis (wenig Rauschen) betreiben lassen.

Bei der Fotografie im Dunkeln oder bei Nacht mit einem Stativ ist es wichtig, dass ihr ein Handy habt, wo man lange Belichtungszeiten einstellen kann. Das LG V20 kann zum Beispiel 30s, das Galaxy S7 leider nur 10s. Dann geht ihr einfach wie folgt vor: Ihr stellt die ISO auf den niedrigsten Wert (bspw. ISO 50) und wählt dann die Belichtungszeit so lang, dass das Bild korrekt belichtet ist (das sind schnell mal 5s bis 10s Zeit – so lang müsst ihr dann auf die Kamera warten). Danach nutzt auf jeden Fall den Zeitauslöser oder eine Fernauslösung und schaltet eventuell den Bildstabilisator der Handy Kamera aus. Und fertig ist das perfekte Nachtfoto.

Da es schon einige Handys auf dem Markt gibt, die die Einstellung langer Belichtungszeiten, auch genannt „Langzeitbelichtung“ beherrschen, könnt ihr optimale Fotos bei Nacht schießen – fast wie ein richtiger Profi. Die Bilder sehen dann auch entsprechend gut aus. Ihr könnt so auch Spuren von Autolichtern und andere bewegte Dinge bei Nacht aufzeichnen.

(Bilder von mir einfügen)

 

Und hier noch zwei Tricks, wenn ihr ohne Stativ arbeitet:

Manchmal hilft es auch schon, wenn ihr aus der Hand fotografiert den Zeitauslöser einzustellen. So könnt ihr euch nach dem Auslösen auf das ruhig Halten konzentrieren.

Auch hilft es manchmal einfach 5 Bilder aufnzunehmen und auszutesten, ob ihr vielleicht eins von 5 Bildern ruhig halten könnt. Die menschliche Hand ist sehr verschieden. So kann man oftmals die Belichtungszeit noch länger wählen und eins von 5 Fotos wird dann richtig scharf und optimal von der Qualität.

Last updated: August 10, 2020 at 12:15 pm

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