Lightroom Performance Optimierung und Messungen

Immer wieder kommt das Thema hoch, warum Lightroom bei einigen so langsam läuft und wie man es beschleunigen kann. Auch ist von Version zu Version die Anforderung an die Hardware gestiegen und somit gibt es viele Nachfragen nach Abhilfe. Auch mir ging es vor einem Jahr so und ich hatte selbst Messungen angestellt, um herauszufinden, wie ich der Sache Herr werde.

Zuerst einmal muss man sagen, dass das aktuelle Lightroom 6 nach wie vor nicht von der allerbesten Programmierung profitiert. Der Prozessor wird teils schlecht ausgenutzt, besonders die Multicore-Optionen. Das war bei Lightroom schon immer so. Nun – damit muss man leben, allerdings zieht das eine Schlussfolgerung nach sich: es zählt Takt, Takt und eine halbwegs aktuelle CPU. Voraussetzung sollte in jeden Falle sein, dass ihr eine SSD-Festplatte verbaut habt. Denn bei den heutigen Preisen und dem Effekt auf das Gesamtsystem (Windows, andere Programme, im Internet surfen), ist die Nichtnutzung dieser Option ein Frevel und eine Verschwendung eurer Zeit. Ich gehe also grundsätzlich davon aus, dass Windows, Lightroom und der Katalog auf einer SSD-Festplatte liegen (die auch hoffentlich am schnellsten SATA-Port oder per PCIe angebunden ist). Ich gehe auch von ausreichend RAM aus – die Zeiten als man da gespart hat sind auch schon lang vorbei.

Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wovon ich bei den Meisten ausgehe, ist die CPU das Herzstück eurer Optimierung. Aktuell sind die Intel CPUs in der Entwicklung am weitesten und effizientesten. Nach meinen Recherchen und Erfahrungen liegt besonders viel Potential in der Übertaktung. Hierfür solltet ihr euch am besten mal 2,3 Youtube Tutorials anschauen, denn es ist sehr einfach. Empfehlen kann ich für Intel CPUs das Intel Extreme Utility Tool, hiermit könnt ihr schnell verschiedene Multiplikatoren testen und eure Temperatur überwachen. Auf mehr gehe ich an der Stelle nicht ein. Nun solltet ihr aber auch darauf schauen, was ihr für eine CPU verbaut habt und was für ein Mainboard. Nicht alle Mainboards können gleichermaßen gut übertakten und nicht alle Intel-CPUs sind grenzenlos übertaktbar. Pauschal gesagt ist eine Intel CPU mit Kürzel k am Ende (bspw. Intel i7-7700k) frei übertaktbar, genauso wie ihr ein Mainboard mit Z-Chipsatz (bspw. Z150) benötigt. Aber auch Intel-CPUs ohne k und nicht-Z-Chipsätze können übertaktbar sein, so zB. bis zur Turbofrequenz. Ich will den Rahmen hier allerdings nicht sprengen, ihr solltet euch zu eurem Board und eurer CPU spezifisch im Netz belesen, was dort so geht.

Weiterhin sind die einzelnen Generationen der Intel CPUs mit leichten Leistunggsteigerungen versehen. Meist um die 5-10% laut meinen Recherchen. Das heißt beispielsweise: von der dritten auf die vierte Generation gibt es 7% Steigerung, von der vierten auf die aktuell sechste Generation sind es schon 11% (das sind reale, von mir recherchierte Zahlen). Das ist nicht viel, aber die Summe macht es – je älter eure CPU, desto mehr summiert es sich.

Nach meiner Erfahrung hat Hyperthreading (ab Intel i7) allerdings keinen Einfluss auf die Performance, da Lightroom eben nicht so gut Multicore optimiert ist. Das heißt: auch ein i5 mit schnellem Takt ist oft ausreichend. Es muss kein i7 für Lightroom sein. Eventuell sind jedoch die i7-Prozessoren als Flagschiffe der Intels besser zu Übertakten, da temperaturbeständiger.

Weiterhin habe ich beim Optimieren des Lightroom Katalogs leichte Performancesteigerungen gemessen.

Nun muss man aber auch dazu sagen, dass sich die Perormancesteigerungen nicht gleichermaßen auf alle Operationen in Lightroom auswirken. Das Navigieren in der Bibliothek ist etwas anderes, als Vorschaurendering oder Export. Stapeln, Entwickeln, Module wechseln etc. – alles unterschiedlich. Daher habe ich auch in meinem Test verschiedene Standardoperationen untersucht. Am stärksten wirkt sich die Performanceoptimierung auf Ladezeiten der Module und in der Bibliothek aus. Darauf folgt der Export und dann das Vorschaurendering.

 

Aber hier erstmal meine Messungen:


 

 

Voraussetzungen:


Rendern von 31 Fotos 1:1 (16MP RAW, Panasonic GX7, ca. 18MB)
– GPU-Beschleunigung aus
– Rendern von Standardvorschauf auf 1920×1080 Pixel
– Anzeige auf Full-HD (1920x1080px)
– Windows Energiespareinstellung auf „Ausbalanciert“
Intel Core i5-3470 @ 3,2Ghz, Box, LGA1155
Cooler Master Hyper TX 3 EVO – Intel/AMD
MSI ZH77A-G41, Intel Z77, ATX, DDR3
8GB-Kit G.Skill PC3-10667U CL9 (2x4GB)
be quiet! SYSTEM POWER 7 450W
MSI N660 Twin Frozr 2GD5/OC, GeForce GTX 660
2x Samsung 840 EVO @ 6Gbit/s (eine für Windows 10+Programme und eine für den Lightroom Katalog)
2x WD Blue 250GB 2,5″ Notebook Festplatten im Software RAID1 für die RAW-Daten
2x Full-HD Monitore (1920x1080px) per HDMI und DVI angeschlossen

 

 

Vorgehensweise / Erläuterungen:


Ich habe einfach immer eine gleichbleibende Operation angestoßen (siehe Tabellenkopf) und die Zeit hierzu mit dem Handy gestoppt. Danach die Konfiguration geändert, die ihr in der Tabelle links findet und wieder dazu die Zeit gemessen. Wie ihr seht habe ich einen laufenden Optimierungsprozess durchgespielt in dem sich von Konfiguration zu Konfiguration die Werte verbessern. Am Anfang hatte ich noch einen i5-Prozessor drin und nun aktuell den schnellsten i7 der 3. Generation. (Für mich aktuell das beste Preis/Leistungsverhältnis).

Als Operationen habe ich das rendern von Standardvorschau (ohne Bearbeitung der RAWs, das Lightroom-Preset „S/W Aussehen 2“ und ein von mir selbst kreiertes Preset „Vivid 25“ (Kontrast, Dynamik, Klarheit +25 / Sättigung +5) ausgewählt.

Darauf folgt das Erzeugen von 6 Stapeln in der Bibliothek (markieren, rechtsklick, stapeln…) und 2 Exporte, einmal Full-HD und einmal Quad-HD mit Exifs und 100% JPEG-Qualität.

Danach noch 2 Modulwechsel: einmal der Wechsel vom Bibliothek in das Entwickeln-Modul und vom Bibliothekmodul in Photoshop CS6

Die Leistungssteigerung wird prozentual angegeben, 100% ist doppelt so schnell. Ich habe in die Steigerung meines i5 und des i7 unterteilt, da man hier erstmal gut sieht, dass von i5 auf i7 nur wenig Steigerung vorhanden ist (Hyperthreading hat keinen Einfluss) und man sieht sehr gut, dass man auch eine Nicht-K-CPU bis zum Turbo einer guten Leistungssteigerung unterziehen kann. Aber mit einer K-CPU ist nochmal mehr drin, was als Leistungssteigerung i7 angegeben wird.

Falls ihr Informationen, auch zur Vorgehensweise o.ä. vermisst, könnt ihr das gern in den Kommentaren posten. Ich nehme diese dann mit in den Text hier auf. Ich kann jedoch versichern gewissenhaft analysiert und geprüft zu haben.


 

 

Dann geht es mit den Messungen los:


*1 Start mit Handystoppuhr genau bei Klick auf Reiter „Entwickeln“, nachdem Lightroom frisch gestartet wurde, fertig wenn alle Entwicklungsbalken aktiv und geladen (weiß)
*2 Export als TIFF, erstes Bild aus Katalog mit Preset „S/W Aussehen 2“, Stop, wenn in Bild in PS angezeigt wird


 

 

Fazit:


Es ist nicht oder nur sehr wenig entscheidend, wo die RAW-Daten liegen. Ob auf SSD oder HDD spielt eine untergeordnete Rolle.

Die GPU-Beschleunigung hat keine oder nur eine marginale Auswirkung auf das Rendering an einem Full-HD-Monitor

Mehr RAM hat ebenfalls keine Auswirkung.

Die Katalogoptimierung bringt ein wenig Performance

Die Energieeinstellungen haben keine Auswirkung (ob Ausbalanciert oder Höchstleistung)

Wirkliche Leistungssteigerungen kann man mit dem Übertakten erzielen.


 

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