Test des internen Bildstabilisators Panasonic GX7 vs. Power OIS

In einem Forum kam neulich die Nachfrage auf meinen Test der internen Bildstabilisatoren Olympus E-M1 vs. Panasonic GX7, wie sich denn der Power OIS dagegen verhält. Das hatte ich eigentlich auch schon länger vor gehabt zu testen, da das Panasonic Lumix 12-35 mein Immerdrauf-Objektiv ist und ich den Bildstabilisator bisher noch nicht so gut einschätzen konnte.

Wer noch etwas mehr zu Hintergründen, Erfahrungen etc. lesen will, klickt oben auf den Link.


 

Testergebnisse:


Wie auch beim Test der Olympus E-M1 gegen die Panasonic GX7 habe ich für beide Stabilisierungstechnologien gleiche Testszenarien geschaffen und vom gleichen Abstand ein Testmotiv im Stehen freihand fotografiert. Für den Test des internen Bildstabilisator (IBIS) habe ich ein Panasonic 20mm 1.7 verwendet. Für den Power OIS wurde das Panasonic 12-35 2.8 am gleichen Bildwinkel verwendet. Nachher wurden die Fotos auf Grund ihrer Schärfe ausgewertet und in einer Matrix bewertet. Umso höher die Unschärfe, umso höher die Unschärfepunktzahl. Diese wird dann einfach mit der Anzahl der Bilder, welche sich in der Matrix befindet zur Punktzahl rechts in der Summenspalte hoch mulipliziert. Das heißt: umso höher die Punktzahl, umso schlechter / unschärfer das Ergebnis. Das Verhältnis der Punktzahl gegenüber der Anzahl der angefertigten Bilder (Bildanzahl) ergibt den Kennwert (KPI) für die Leistungsfähigkeit des Stabilisators. Die Anzahl der unscharfen Bilder (d.us.) sind rein informativ und werden in die Berechnung nicht mit einbezogen.

Nachfolgend die Ergebnisse tabellarisch:

20 1.7  12-35

L


 

Fazit:


Man sieht sehr deutlich, dass der IBIS der GX7 ab ca. 2 Blenden unterhalb der Kleinbildregel anfängt nachzulassen. Nach meiner Erfahrung aus anderen Tests hat der IBIS seine Stärken vor allem bei längeren Brennweiten und lässt bei kurzen Brennweiten etwas mehr nach (so habe ich beim Lumix 12mm 2.5 beispielsweise nicht groß bessere Testergebnisse, als mit dem Lumix 20mm 1.7 erreicht). Jedoch muss man sagen, dass sich der interne Stabilisator (IBIS) der GX7 relativ gut hält und erst ab 3 1/3 Blenden unterhalb der Kleinbildregel (hier bei 20mm: 1/4s) deutlich einbricht. Bis 3 Blenden unterhalb der Kleinbildregel sind zwar Unschärfen in 100% zu erkennen, aber das ist trotzdem noch sehr gut – wenn ich das mal mit meinen Erfahrungen von Bildstabilisatoren aus DSLR-Objektiven vergleichen darf.

Doch vom Power OIS des Panasonic 12-35 bin ich hier wirklich erstaunt, da der Abstand zum IBIS schon wirklich deutlich sichtbar wird. Hier wurde in mehreren Serien bis 1/5s herunter fotografiert, ohne dass man nennswerten Schärfeverlust erkennen kann. In 100% vielleicht ganz minimal, wenn man richtig pixelpeept, aber in Full-HD keineswegs. Sogar bei 1/2s habe ich eine komplette Serie (5 Bilder) mit erstaunlich geringer Verwacklungsunschärfe geschafft – das kann aber auch Zufall sein. Ab 1/1,6s bzw. 0,6s sind erst wirklich starke Einbrüche erkennbar und auch 1s Belichtungszeit kann man keineswegs mehr mit vernünftigen Resultaten halten.

Summa summarum ist der Power OIS ca. 1 1/3 bis 1 1/6 Blenden besser als der IBIS der GX7.


 

Für die Nachvollziehbarkeit des Tests stelle ich hier die Original-Daten zur Verfügung:

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Testvorraussetzungen und Kommentierung


Da ich 2 Tests gemacht habe und auch bei dem anderen Test zu keinen groß anderen Ergebnissen komme, kann man das Ergebnis auch zumindest für meine Hand ziemlich fest setzen. Ich weise extra nochmal darauf hin, dass die Testergbnisse in erster Line für Leute mit ruhigen Händen gelten. Ich spüre zwar mein eigenes Zittern, aber es ist gering und ich denke dass sich die Ergebnisse bei Leuten mit stärkerem Zittern wiederrum stark verändern könnten. Beim zweiten Test sieht man aber auch etwas Abweichungen durch die Konzentration und den Arm über die Testdauer. Selbst nach 3-4min für einen Test merkt man schon, dass der Arm etwas nachlässt. Wahrscheinlich spielen hier auch die geknickten Ellbogen und die nachlassende Blutzufuhr in den Arm eine Rolle? Jedenfalls hatte ich zwischen den Tests meinem Arm immer etwas Zeit zum Ausruhen gegeben, um für gleiche Testvoraussetzungen zu sorgen.

Einen Fehlfocus schließe ich bei meinen Tests erst einmal aus. Die Chance bei den sehr guten Kontrast-AF-Systemen einen Fehlfocus zu erhalten, liegt laut meinen Erfahrungen aus der Praxis im Nachkommabereich. Dies zeigen auch alle Fotos bei unkritischen Belichtungszeiten, vor allem beim Lumix 12-35 2.8.

Da bei meinem Test die Lichtbedingungen etwas geschwankt haben, habe ich die Belichtungszeiten manuell gewählt. Dies gewährleistet gleiche Testvoraussetzungen, jedoch sieht man den Bildern manchmal einen abweichenden Weißabgleich oder leicht abweichende Helligkeitswerte an. Sonst habe ich an der GX7 die gleichen Einstellungen bei beiden Tests verwendet und manuell belichtet. Aufgenommen wurde  mit RAW und AF-Einzelfocusfeld auf der Schampooflasche. Es kam der elektronische Verschluss zum Einsatz. Bei jedem Bild wurde mit dem Autofocus erneut focusiert und etwas Zeit gelassen (kein Serienbildmodus). Ich habe nicht wild geballtert, sondern auch kurz gewartet und versucht vor dem Abdrücken ruhig zu halten. Ich habe mir extrem Mühe gegeben still zu halten und das Maximale rauszuholen.

Der Begriff „Kleinbildregel“ wird hier für die Faustformel für die Verwacklungsgrenze an Kleinbildkameras eingesetzt. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Verwackeln


 

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